21.06.2021

Sprach-Kitas - interessante Partner für die Gruppenprophylaxe?

Das Bundesfamilienministerium startete 2016 das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Das Programm unterstützt die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung und fördert etwa jede zehnten Kita in Deutschland. In ihrem Vortrag „Sprachkitas zu Zahnputzkitas machen! Geht das?“ im Rahmen der diesjährigen DAJ-Online-Fortbildungen machte Ursula Günster-Schöning auf das Potenzial der Kooperation mit Sprach-Kitas aufmerksam. Für die Gruppenprophylaxe bieten sich verschiedene Möglichkeiten, organisatorisch und inhaltlich an das Bundesprogramm Sprach-Kitas anzuknüpfen.

Schwerpunkte des Förderprogramms sind:

  • die alltagsintegrierte sprachliche Bildung,
  • die inklusive Pädagogik und
  • die Zusammenarbeit mit Familien.

Zur Umsetzung wird den Kitas eine zusätzliche, im Handlungsfeld Sprache qualifizierte Fachkraft finanziert, die das Kita-Team bei der Weiterentwicklung dieser Schwerpunkte vor Ort unterstützt und die gleichzeitig mit den Fachkräften anderer Kitas vernetzt ist.

Sprach-Kitas finden

Das Programm, das bis Ende 2022 läuft, richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Das umfasst Kinder und Familien aus anderen Herkunftsländern genauso wie Familien aus sogenannten bildungsärmeren Haushalten - Zielgruppen, die im Hinblick auf die mundgesundheitliche Chancengleichheit auch für die Gruppenprophylaxe besonders relevant sind.

Welche Kitas beteiligt sind, zeigt eine Standortkarte auf der Website des Förderprogramms: https://sprach-kitas.fruehe-chancen.de/programm/standortkarte/. Sie liefert die detaillierten Adressdaten aller Kitas sowie eine Suchmöglichkeit nach Ort, Postleitzahl oder Kreis. Dies ermöglicht es den Fachkräften der Gruppenprophylaxe, Sprach-Kitas gezielt zu adressieren oder die Daten für die Priorisierung der eigenen Arbeit zu nutzen.

Zusätzliche Fachkräfte als Partner*innen gewinnen

Die zentrale Aufgabe der zusätzlichen Fachkraft in Sprach-Kitas ist nicht die direkte Arbeit mit den Kindern, sondern die Beratung, Begleitung und fachliche Unterstützung des Kita-Teams. Fachkraft und Kita-Leitung bilden ein Tandem. Für die Gruppenprophylaxe bietet die Zusammenarbeit mit dieser Fachkraft eine neue Zugangsmöglichkeit, um ihre Themen über die Prophylaxe-Impulse hinaus in die Kita zu tragen. Hierfür gilt es, die Zusammenhänge und Überschneidungsbereiche der Themen Sprache und Mundgesundheit zu verdeutlichen: Mund und Zähne sind die „Sprechwerkzeuge“.

Eine weitere Möglichkeit, Multiplikator*innen zu gewinnen, bietet die Ebene der Fachberatung, die jeweils 10 bis 15 Sprach-Kitas begleitet und zur kontinuierlichen, prozessbegleitenden Qualitätsentwicklung dient.

Zähneputzen zum Sprachlernthema machen

Gleichzeitig eignen sich die Themen Zähneputzen, Mundgesundheit und gesunde Ernährung auch als Sprachanlass.

Laut Definition auf der Website des Bundesprogramms ist „alltagsintegrierte sprachliche Bildung entwicklungs-, lebenswelt- und kompetenzorientiert. Sie schließt sowohl alltägliche Routinesituationen (wie Mahlzeiten, Körperpflege, Hol- und Bringzeiten, etc.) als auch geplante und freie Spiel- und Bildungssituationen innerhalb und außerhalb der Kindertageseinrichtung (wie Projekte, Ausflüge, gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen, etc.) ein. Sie kann sich an die gesamte Kindergruppe, kleinere Gruppen oder ggf. einzelne Kinder richten. Sie kann in allen Bildungsbereichen und Räumen stattfinden. Sie ist an keine Form gebunden.“ (https://sprach-kitas.fruehe-chancen.de/themen/sprachliche-bildung/alltagsintegrierte-sprachliche-bildung/)

Mit entsprechenden Erzählköfferchen, Bilderbüchern, Kamishibai-Material, Liedern, Reimen oder Spielen lassen sich Förderung der Sprachentwicklung und der Mundhygiene einfach verbinden.

 

Nähere Informationen zum Vortrag von Ursula Günster-Schöning erhalten Sie in der DAJ-Geschäftsstelle.